Format:
1 Online-Ressource (XII, 120 S.)
ISBN:
9783642533013
,
9783642533020
Note:
I. "Die Geschichte der Wissenschaft ist die Wissenschaft selbst", so lautet ein Goethewort. Dieses anerkennen, bedeutet auch für die Chemie: Im Lehren und Lernen, im Lehrbuch wie in der Vorlesung der geschichtlichen Behandlung der Chemie in ausreichendem Maße Raum und Pflege angedeihen zu lassen. Indem man das gewaltige Tatsachen- und Erfahrungsmaterial der modernen chemischen Wissenschaft vom Buch und Katheder aus darbringt, operiert man - teils zwangsläufig, teils landläufig - mit der Chemie als einem Fertigen, Gewordenen, einem abgeschlossenen Kenntniskomplex. Doch belehrt uns GOETHE: "Was nicht mehr entsteht, konnen wir uns als entstehend nicht denken; das Entstandene begreifen wir nicht. " Das Ideal des chemischen Unterrichts soll nun nicht allein auf die Übermittlung des zur Zeit vorhandenen chemischen Wissens zwecks seiner Anwendung, sondern vielmehr auf eine psychisch-geistige Vorbereitung zur Erweiterung dieses Wissens durch eigene schöpferische Tätigkeit des Schülers und werdenden Chemikers ausgerichtet sein. Die Geschichte der Chemie zeigt tatsächlich, daß es keinen Stillstand in ihrer Entwicklung und Ausweitung gibt: Die chemische Wissenschaft gleicht vielmehr einem lebenden Organismus, der sich im Zustand eines dauernden Wachstums befindet. Eine ständige Zufuhr neuer Tatsachen und Ideen sorgt für die Erhaltung und Entwicklung dieses Organismus, der das Sein und Werden verkörpert. Die Geschichte der Chemie erfüllt nun die Funktionen der Systematisierung und Koordination der vielen und vielgestaltigen Einzelergebnisse, indem sie die kausalen Zusammenhänge herausarbeitet, die Forschung mit den Forschern verknüpft und in ihre Zeit und Umwelt einordnet
Language:
German
DOI:
10.1007/978-3-642-53301-3
Author information:
Walden, Paul 1863-1957
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