ISSN:
0034-0111
Content:
Die Zuwanderung nach Deutschland wird in Medien, Öffentlichkeit und politischen Debatten sehr unterschiedlich wahrgenommen. Zum einen werden migrantische Milieus problematisiert und als "Parallelgesellschaften" ohne hinreichende Integrationsbereitschaft charakterisiert. Zum anderen wird - im Hinblick auf den demographischen Wandel und die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit der Bundesrepublik - die Anwesenheit von Menschen mit Migrationshintergrund zunehmend als Chance diskutiert. Dieser Beitrag knüpft an die zweite Perspektive an und befasst sich auf der Grundlage einer systematischen Internetrecherche mit der Frage, welche Ansätze sich auf kommunaler Ebene finden lassen, um das mit den wirtschaftlichen Aktivitäten der migrantischen Bevölkerung verbundene Potenzial für die räumliche Entwicklung aufzugreifen und zu fördern. Hierbei zeigt sich, dass derartige Ansätze, das Potenzial von Migranten gezielt in Wert zu setzen, fast ausschließlich in Großstädten existieren. Sofern Migranten außerhalb der großen Verdichtungsräume überhaupt zum Gegenstand der kommunalpolitischen Aufmerksamkeit werden, steht ganz überwiegend ihr angenommener Unterstützungsbedarf bei der Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt im Vordergrund. Der Akzent liegt dann auf der Bildungs- und Sozialpolitik, nicht auf der Wirtschaftsförderung oder Stadtentwicklung. Vor diesem Hintergrund wird die Vermutung angestellt, dass gerade im Bereich der migrantischen Ökonomie Potenziale der räumlichen Entwicklung verborgen sind, die sich mithilfe einer gezielten Förderung von Migranten in ihrer Rolle als ökonomische Akteure kommunalpolitisch fruchtbar machen ließen.
In:
Raumforschung und Raumordnung, München : oekom verlag, 1936, 71(2013), 3, Seite 181-193, 0034-0111
In:
volume:71
In:
year:2013
In:
number:3
In:
pages:181-193
Language:
Undetermined
Bookmarklink