In:
AINS - Anästhesiologie · Intensivmedizin · Notfallmedizin · Schmerztherapie, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 56, No. 07/08 ( 2021-07), p. 536-543
Abstract:
Die Therapie Schwangerer mit irreversiblem Hirnfunktionsausfall ist ein Extrembeispiel nicht nur für die Möglichkeiten moderner Intensivmedizin, sondern auch für die daraus resultierenden ethischen, sozialen und rechtlichen Spannungsfelder, die für Mediziner kein vertrautes Terrain sind. Im Folgenden wird der Fall einer in der 9. SSW verunfallten Patientin mit infauster Prognose bei massivem Schädel-Hirn-Trauma und anamnestischem Wunsch zur Organspende vorgestellt. Vor diesem Hintergrund werden anhand ausgewählter Fälle aus der Literatur verschiedene Aspekte beleuchtet: die Frage der Therapiezielfestlegung, insbesondere Palliation vs. Fortführung; die Implikationen einer Hirntoddiagnostik; betreuungsrechtliche Überlegungen; Einbindung der Angehörigen, v. a. des Kindsvaters; Dynamiken im Behandlungsteam sowie schließlich die Frage einer möglichen Organspende. Das Fallbeispiel verdeutlicht zudem, dass auch bei denkbar ungünstigen Rahmenbedingungen und dem Zusammenkommen
scheinbar unvereinbarer Faktoren eine Schwangerschaft überraschend unbeeinträchtigt ausgetragen werden kann. Die recherchierten Fakten und Erwägungen sowie die zitierte weiterführende Literatur in diesem Artikel sollen einen Überblick über potenzielle Dilemmata verschaffen und als fundierter Ausgangspunkt für ähnlich gelagerte Fälle dienen.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0939-2661
,
1439-1074
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2021
detail.hit.zdb_id:
2037698-4