In:
PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 73, No. 05 ( 2023-05), p. 173-179
Abstract:
Ziel der Studie Neben der Vermittlung von theoretischen und
klinisch-praktischen Fähigkeiten sollte die Weiterentwicklung der individuellen moralischen Kompetenz ein weiteres Kernanliegen im Studium der
Humanmedizin sein. Untersuchungen zeigen allerdings, dass die moralische Kompetenz bei Medizinstudierenden im Verlauf des Studiums stagniert oder sogar
abnimmt. Die vorliegende Querschnittstudie untersuchte daher die moralische Kompetenz von Medizinstudierenden zu Beginn des Studiums (d. h. im
ersten Fachsemester) sowie im Praktischen Jahr (PJ) sowie die Auswirkungen von Testosteron als Neurohormon auf die moralische Urteilsfähigkeit. Methodik Im Rahmen einer Querschnittstudie wurden mittels des Moralischen
Kompetenz Tests (MKT) nach Lind die moralische Urteilsfähigkeit von 24 Erstsemesterstudierenden und 16 PJ-Studierenden der Medizinischen Hochschule
Hannover erfasst und ausgewertet. Der Testosteron-Serumspiegel der Studienteilnehmenden wurde statistisch in Beziehung zu den MKT-Ergebnissen
gesetzt. Ergebnisse Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen
Erstsemester- (Mittelwert (M)±Standardabweichung (SD): 13,16±8,21) und PJ-Studierenden (M±SD: 11,24±8,07) im
Hinblick auf die mittels des MKT gemessene moralische Kompetenz (p=0,36). Ein höherer Testosteron-Serumspiegel zeigte keine
statistisch signifikante Korrelation mit der moralischen Kompetenz (r=–0,09, p=0,58). Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen keinen klaren Trend, ob die
moralische Kompetenz bei Medizinstudierenden in fortgeschrittenen Studiensemestern geringer ist als zu Beginn des Studiums und ob die moralische
Kompetenz durch das Neurohormon Testosteron beeinflusst wird. Dennoch erscheint es sinnvoll, moralische Kompetenztrainings für Medizinstudierende
frühzeitig, kontinuierlich und möglichst individuell gestaltet während des Medizinstudiums zu implementieren (und in
weiterführenden Untersuchungen zu evaluieren), um einer Stagnation bzw. Rückentwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit
präventiv zu begegnen.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0937-2032
,
1439-1058
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2023
detail.hit.zdb_id:
800571-0
SSG:
2,1
SSG:
5,2