In:
Das Gesundheitswesen, Georg Thieme Verlag KG, Vol. 85, No. 02 ( 2023-02), p. 123-132
Abstract:
Hintergrund und Ziel der Studie Sich ständig verändernde
Virusvarianten des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 stellen das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. In der vorliegenden Arbeit
soll die Analyse der größeren Ausbruchsgeschehen der Varianten Alpha und Beta in Köln ein effektives und schnelles Reagieren auf neue
Virusvarianten und zukünftige Pandemien sowie das Ableiten zielführender Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung
ermöglichen. Methodik Im Beobachtungszeitraum vom 22. Januar bis 23. Februar 2021
wurden alle dem Gesundheitsamt Köln gemeldeten SARS-CoV-2 positiv getesteten Personen sowie deren Kontaktpersonen individuellen telefonischen
Befragungen von Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes unterzogen. Diese Daten bildeten zum einen die Grundlage der epidemiologischen und deskriptiven
Gegenüberstellung der Alpha- und der Beta-Variante im Vergleich zum zuvor vorherrschenden Wildtyp. Zum anderen waren sie auch Basis der grafischen
Aufarbeitung von Clustern, die durch die beiden Virusvarianten gebildet wurden, in Form sogenannter Timelines. Für die vorliegende Arbeit wurden alle
Cluster mit ≥10 Individuen für den betrachteten Zeitraum berücksichtigt. Ergebnisse Von den im Beobachtungszeitraum in Köln 3780 positiv
auf SARS-CoV-2 getesteten Personen waren 818 Fälle auf die Virusvarianten Alpha und Beta zurückzuführen. Dabei breitete
sich die Alpha- gegenüber der Beta-Variante trotz strenger nicht-pharmazeutischer Eingriffe schnell aus. Im Rahmen der Clusteranalyse
wurden fünf größere Ausbruchsgeschehen im Beobachtungszeitraum in Köln ermittelt. Zu den Alpha-Varianten-Clustern
gehörten zwei Kindertageseinrichtungen und ein Kloster, wohingegen zu den Beta-Varianten-Clustern eine Gemeinschaftsunterkunft für
Geflüchtete und ein Alten- und Pflegeheim zählten. Mithilfe der Clusteranalyse wurde die Kernrolle des häuslichen Settings für
die Ausbreitung der untersuchten Virusvarianten aufgezeigt. Zudem wurde ein hoher Anteil an Fällen unbekannten Infektionsortes/-kontaktes
für den Wildtyp und die Alpha-Variante festgestellt. Schlussfolgerung Clusteranalysen stellen ein äußerst
nützliches Instrument in der Ermittlung von Infektionsorten/-kontakten und Übertragungswegen sowie der
Eruierung bestehender Schutzmaßnahmen und Hygienekonzepte dar. Da entsprechende Cluster als ungünstigstes Ausbreitungsszenario zu
betrachten sind, liefern sie wichtige Erkenntnisse für Modifizierungen im weiteren Handeln sowohl für diese als auch für
zukünftige Pandemien.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
0941-3790
,
1439-4421
Language:
German
Publisher:
Georg Thieme Verlag KG
Publication Date:
2023
detail.hit.zdb_id:
1101426-X
SSG:
20,1