In:
EuroChoices, Wiley, Vol. 21, No. 3 ( 2022-12), p. 27-36
Abstract:
Die Europäische Kommission hat kürzlich das Konzept der Agrarökologie als einen Weg zur Verringerung der negativen Auswirkungen von Agrar‐ und Ernährungssystemen auf die Umwelt begrüßt. Bislang ist jedoch unklar, ob Agrarökologie diese Hoffnungen erfüllen kann, wenn sie in großem Maßstab umgesetzt wird. Wir bewerten im vorliegenden Beitrag die sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen einer großen Anzahl von agrarökologischer Zukunftsszenarien in der Europäischen Union für das Jahr 2050. Grundlage hierfür ist ein neuartiger diagnostischer Modellierungsansatz, d. h. das Biomasse‐Bilanzierungsmodell BioBaM‐GHG 2.0. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass agrarökologische Maßnahmen von der Schlag‐ bis zur Ebene des gesamten Ernährungssystems tatsächlich Umweltbelastungen verringern und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Lebensmitteln in der EU aufrechterhalten können. Solche Maßnahmen sind zum Beispiel mehr Hecken am Rand von Ackerflächen oder eine extensivere Nutzung von Grünland mit hohem Naturwert (‘high nature value grasslands’). Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch eine grundsätzliche ‘Verkleinerung’ des Ernährungssystems (Verringerung der Viehbestände, der Lebensmittelabfälle und der Nettoexporte) und eine optimierte Integration von Ackerbau und Viehzucht. Nur so kann erreicht werden, dass die Umstellung auf ein agrarökologisches Agrar‐ und Ernährungssystem mit den lokalen Produktionskapazitäten in der EU vereinbar ist, und keine negativen Verlagerungseffekte stattfinden. Die Abfederung der damit einhergehenden Einkommenseinbußen für die Landwirtschaft ist ein zentrales Mandat für Politikgestaltung die darauf abzielt, die Landwirtschaft in Europa so umzugestalten, dass sie mit den Zielen des Green Deal übereinstimmt.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1478-0917
,
1746-692X
DOI:
10.1111/1746-692X.12373
Language:
English
Publisher:
Wiley
Publication Date:
2022
detail.hit.zdb_id:
2221925-0