In:
Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, Walter de Gruyter GmbH, Vol. 93, No. 1 ( 2014-01), p. 1-26
Abstract:
Ob das Mittelalter auch einen Platz in der neuen Globalgeschichte hat oder haben könnte, wird gegenwärtig in der internationalen Geschichtswissenschaft allenfalls für seine zweite Hälfte diskutiert. Unter den Aspekten von Reichsbildung, Migrationen und Fernhandel lässt sich die Frage auch an Karl den Großen und seine Zeit stellen. Dabei ergibt sich, dass Karl so sehr auf den Aufbau seines europäischen Reiches konzentriert war, dass er Fremden - im Unterschied zu Anderen - unter seiner Herrschaft keine Lebensräume konzedierte; wohl aber hat er im Heiligen Land die Ansiedlung von lateinischen Mönchen und Nonnen gefördert und sie damit dem Kalifat und anderen muslimischen Gewalten sowie den Aggressionen orthodoxer Griechen ausgeliefert. Mit der Förderung der Christen in Asien und Afrika gewann Karl der Großen Anschluss an die trikontinentale Ökumene der muslimischen umma; sein Motiv gründete im allgemeinen Missionsbefehl Christi, der, anders als in den Vorschriften des Islams, in der Aufforderung bestand, die Fremde geradezu zu suchen. Diese christliche Tendenz zur Grenzüberschreitung bildet aber das Urmodell noch für die Praxis der Globalisierung in unserer Gegenwart.
Type of Medium:
Online Resource
ISSN:
1865-8865
,
0079-9068
DOI:
10.1515/qfiab.2014.93.1.1
Language:
Unknown
Publisher:
Walter de Gruyter GmbH
Publication Date:
2014
detail.hit.zdb_id:
2506592-0
detail.hit.zdb_id:
207528-3
SSG:
24,1
SSG:
8,2