Umfang:
1 Online-Ressource (190S.).
ISBN:
978-3-322-84171-1
,
978-3-531-02405-9
Anmerkung:
Die Diskussion über Rätesysteme und Rätedemokratie hat seit einigen Jahren im Zusammenhang mit der stürmischen Debatte über Demokratisierung und Systemveränderung neue Aktualität gewonnen. Dies gilt besonders für die sogenannte Neue Linke, die in ihrem Demokratieverständnis freilich eher alte Linke ist. Wie ihr Neomarxismus weitgehend als Renaissance von Theorien der zwanziger Jahre erscheint, so ist ihre Kritik der repräsentativen, pluralistischen Parlaments- und Parteiendemokratie fast ausschließlich an den Argumenten und Alternativen orientiert, die vor und nach dem ersten Weltkrieg radikale, direkte, revolutionäre Formen der Demokratie postulierten - unter ihnen vor allem das seit der Pariser Kommune von Marxisten glorifizierte Ratesystem. Die Tatsache, daß alle Versuche zur Durchsetzung und Institutionalisierung entweder blutig gescheitert oder binnem kurzem in Einpartei-Diktaturen übergegangen sind, hat die Anziehungskraft und den Mythos der Rätedemokratie kaum gemindert. Das Bemühen um eine historische Überprüfung und Widerlegung der Räte-Theorie hat zwar eine reiche Literatur zu den deutschen und bayerischen Erfahrungen von 1918/19, zur Pariser Kommune von 1870/71 und zur russischen Revolution von 1917/18 hervorgebracht, doch relativ geringe Wirkung auf die politische Diskussion gezeitigt. Wir stehen vor der Tatsache, daß weder die historische und empirische Aufarbeitung, noch eine vergleichende politische Analyse es vermochten, der abstrakt-theoretisch oder aber parteilich-agitatorisch begründeten Utopie eines nie verwirklichten, gleichwohl als umfassende Lösung des Demokratie- und Emanzipationsproblems angepriesenen Rätesystems beizukommen
Sprache:
Deutsch
Schlagwort(e):
Rätesystem
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Hochschulschrift
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Hochschulschrift
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Hochschulschrift
DOI:
10.1007/978-3-322-84171-1