Format:
1 Online-Ressource (526S.).
ISBN:
978-3-322-83579-6
,
978-3-531-12505-3
Note:
"Selbstorganisation und Verantwortung" - ein eigenartiger Titel. Gibt es das überhaupt, Selbstorganisation? Widerstrebt es nicht im tiefsten unserem, vielleicht auch speziell dem deutschen Denken, daß sich Dinge sozusagen von alleine organisieren, daß sich spontan Strukturen bilden, ohne Vorgaben von außen? Wo wir doch gewohnt sind, daß alles gemacht und organisiert wird, von Gott angefangen über die Regierung bis zum Abteilungsleiter und letzten Aktivisten! Erleben wir nicht auch an uns selbst, daß wir etwas wollen und dann auch tun? Vorstellungen dieser Art dürften indes ein entscheidendes geistiges Hindernis darstellen, um komplexes Systemverhalten - ob in der Natur oder in menschlichen Gesellschaften - zu begreifen. Wenn es aber Selbstorganisation gibt - und vieles, nicht nur das Wachsen von Kindern und Bäumen - spricht eigentlich dafür, was ist 'Selbstorganisation', was bedeutet sie? Welches sind die Bedingungen, unter denen sie zustande kommt? Und müssen wir nicht eben so fragen, welches die Bedingungen und Voraussetzungen von Verantwortung sind, die wir in irgendeinem Zusammenhang "tragen" oder "zu der wir den anderen zu ziehen" gewohnt sind? Was hat überhaupt das eine mit dem anderen zu tun? Stehen beide nicht in einem unüberbrückbaren Gegensatz, schließen sie sich nicht letztlich aus? Oder ist Selbstorganisation im Gegenteil geradezu ein Weg zur Lösung vieler Probleme, vor denen wir im Hinblick auf Verantwortung stehen, vielleicht sogar eine Möglichkeit, Verantwortung in ihrem eigentlichen Kern zu stärken, der hohlen Arroganz von Macht und Geld zu entfliehen und ein Versinken im Ozean allgemeiner Heuchelei zu vermeiden?
Language:
German
Keywords:
Selbstorganisation
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Verantwortung
DOI:
10.1007/978-3-322-83579-6