Format:
1 Online-Ressource (177S.).
ISBN:
978-3-322-84207-7
,
978-3-531-11135-3
Note:
Mit einiger Regelmäßigkeit sind in der Bundesrepublik Äußerungen zu registrieren, die Unbehagen oder Aversion gegenüber einer gesellschaftlichen Randgruppe - den Kriegsdienstverweigerern - zum Inhalt haben. Diese Gruppe oder deren Tun und ihre Existenz wird häufig als unangenehm, nicht konform, staatsfeindlich oder zersetzend gewertet. Derartige Verlautbarungen hatten in den 50er Jahren etwa den Tenor, daß sich Kriegsdienstverweigerer aus der staatlichen und »volklichen« Gemeinschaft ausschlossen 1. Der Bundeswehr-Generalmajor Herrmann konnte 1956 nach insgesamt 31 militärischen Dienstjahren kein Verständnis für Kriegsdienstverweigerer haben, so sein Eingeständnis. Er zitierte einen hohen katholischen Würdenträger, wonach es sich bei dieser Gruppe um »Kommunisten oder Feiglinge« handelte 2. Ende der 60er Jahre sprach dann der CSU-Abgeordnete des Bundestages und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Zimmermann angesichts der steigenden Zahlen von Kriegsdienstverweigerern, die ihren Antrag während der Dienstzeit stellten, von »Saboteuren« 3. Und im Frühjahr 1971 meinte Bundeskanzler Brandt vor dem Parlament: »Wir müssen denen entgegentreten, die das unbestrittene Recht der Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen zu ganz anderen Zwecken nutzen. « 4 Ein halbes Jahr zuvor hatte der sozialdemokratische Verteidigungsminister Helmut Schmidt seine eigenen Schlüsse aus der Statistik gezogen und äußerte einen »Eindruck, daß die jungen Leute aufgrund statistischer Erfahrungen davon ausgehen können, daß jemand, der als Wehrdienstverweigerer anerkannt wird, eine größere Chance hat, sich von dem Dienst davonzuschlängeln als jemand, der nicht zu dieser Gewissensentscheidung kommt
Language:
German
Keywords:
Kriegsdienstverweigerung
;
Electronic books.
DOI:
10.1007/978-3-322-84207-7
URL:
https://ebookcentral.proquest.com/lib/th-brandenburg/detail.action?docID=6711291
