Format:
1 Online-Ressource (VIII, 222 S. 74 Abb).
ISBN:
978-3-642-51957-4
,
978-3-642-51895-9
Note:
Gern denkt man sich heute Kultur als einen Entwicklungsorganismus. Über die Berechtigung dieses Vergleiches sollte der Biologe am besten Auskunft geben können, aber unsere heutige Biologie weiß so wenig wie die moderne Geschichtswissenschaft, was Entwicklung eigentlich ist. Denn unsere ganze Kultur begründet sich auf dem Beharrungsgedanken, nicht auf dem Entwicklungsgedanken. Selbst im biogenetischen Grundgesetz, das an den eigentlichen Kern der Entwicklung rührt, dominiert der Beharrungsgedanke, da das Gesetz kein Ziel zum Ausdruck bringt, sondern nur den Zufall, den eigentlichen Kern der Natur, in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Die im Beharrungsgedanken sich aussprechende Über schätzung der Natur tritt uns charakteristisch im immer wiederholten Bemühen entgegen, Urzeugung zu erweisen, also die Entstehung des Lebens aus Naturfaktoren zu begreifen. Das ist nun zwar vergebliches Bemühen, doch bleibt die Bedeutung des Lebens und der ihm verknüpften Entwicklung unbekannt. Sie läßt sich aber bereits dem Zeugungsakt entnehmen. Denn dieser ist in erster Linie Assimilation, ist Angleichung toter. Substanz an eine auf wunderbare Weise entstandene Urstruktur, und Aufgabe der Assimilation ist nun, die gesamte Weltmaterie nach und nach anzugleichen an die Urstruktur. An dieser elementaren Lebenstatsache sieht nicht nur die offizielle materialistische Biologie vorbei, sondern a. uch die gegebenen Vitalismen, von denen man doch gerade volle Wertschätzung des Lebens erwarten sollte
Language:
German
DOI:
10.1007/978-3-642-51957-4