Format:
1 Online-Ressource
ISBN:
9789401196055
,
9789401187480
Note:
Es mag etwas seltsam erscheinen, daß sich eine Untersuchung mit dem Problem der Zeit bei Nietzsche befassen sollte. Die Philosophie Nietzsches enthält einen Reichtum von Begriffen und Gedanken, die für die verschiedensten Bereiche aufschlußreich sind und sich zu einer Mannigfaltigkeit von Auslegungen hergeben. Manche von Nietzsches Hauptgedanken, etwa der Tod Gottes, der Nihilismus, die Umwertung aller Werte, oder der Wille zur Macht sind für das sich wandelnde Verständnis des Wesens des Menschen und der Welt ausschlaggebend gewesen. Sie sind fruchtbare Gedanken in dem Sinne gewesen, daß sie weiter verwandelt und auf anderes Denken bezogen werden konnten. Eine ausdrückliche Beschäftigung mit der Zeit als solcher aber scheint nicht in das Schema von Nietzsches Grundproblemen hineinzupassen. Er machte keine ausführlichen genauen Analysen über sie, machte sie nie thematisch, wie es viele Denker sowohl vor als auch nach ihm taten. Es hat sogar zunächst den Anschein, als bewegten sich seine Äußerungen über sie in dem Bereich eines etwas oberflächlichen Verständnisses und einer fraglosen Übernahme der Analysen der Tradition. Man muß sich aber davor hüten, den absoluten Mangel an systematischem Prunk bei Nietzsche mit einer Art von Ungeduld und Unvermögen zu strengen Analysen zu verwechseln. Jeder Denker von Rang hat seine eigene Art von Strenge, die seiner einmaligen Aufgabe und seiner eigentümlichen Verfahrensweise erwächst und über die vermittelst von Maßstäben, die einem anderen Denken und Problemzusammenhang entnommen worden sind, nichts entschieden werden kann
Language:
German
Keywords:
Nietzsche, Friedrich 1844-1900
;
Zeit
;
Hochschulschrift
;
Hochschulschrift
DOI:
10.1007/978-94-011-9605-5
Author information:
Stambaugh, Joan 1932-2013
