Format:
1 Illustration
ISBN:
9783839457122
Content:
Alltagssprachlich finden sowohl der Begriff ›Ethnizität‹ als auch das zugehörige Adjektiv ›ethnisch‹ im Deutschen kaum Verwendung. Gerade in der Sprecher:innenposition der von Rassismus betroffenen Gruppen haben sich eher englischsprachige Begriffe durchgesetzt. So haben die politische Kategorie race oder die Selbstbezeichnungen People of Color/PoC oder auch Black People of Color/BPoC sehr viel wirkmächtigeren Eingang in gesellschaftliche Diskurse erhalten als das problematische Konzept der ›Ethnizität‹. In der Forschung werden sowohl die deutschsprachigen Begriffe ›Ethnizität‹ als auch das zugehörige Adjektiv ›ethnisch‹ oftmals wie selbstverständlich verwendet. Dabei wird nicht immer reflektiert, dass die Bezeichnung einer Gruppe als ›Ethnie‹ keineswegs die Realität widerspiegelt, sondern stets das Ergebnis einer Grenzziehung ist. Daher fragt der vorliegende Beitrag, mit welchem Ziel, in welchen Kontexten und anhand welcher Grenzziehungen sich ›ethnische Gruppen‹ selbst als solche markieren bzw. wann sie von außen (z.B. durch wissenschaftliche Sprache) als solche markiert werden. Damit kontrastiert der Beitrag nicht nur die wissenschaftliche und alltagssprachliche Verwendung des Begriffes. Er arbeitet auch Kontinuitäten, Veränderungen und Unterschiede in seiner Verwendung heraus und grenzt ihn gegenüber den Konzepten ›Rasse‹ und ›Kultur‹ in unterschiedlichen Forschungstraditionen und Sprachräumen ab. Anhand verschiedener Beispiele verdeutlicht der Beitrag sowohl die wissenschaftstheoretische Problematik einer Essentialisierung von ›ethnischen Gruppen‹ durch Grenzziehungsprozesse als auch die Konsequenzen für die bezeichneten Subjekte bzw. Gruppen.
Note:
Enthält Literaturangaben
In:
Umkämpfte Begriffe der Migration, Bielefeld : transcript, 2023, (2023), Seite 122-134, 9783839457122
In:
9783732857128
In:
year:2023
In:
pages:122-134
Language:
German
DOI:
10.14361/9783839457122-008
URL:
Volltext
(kostenfrei)