UID:
kobvindex_DGP147702932X
Content:
Die Staaten der Arabischen Halbinsel haben trotz dynamischer wirtschaftlicher Entwicklung und Modernisierung in den letzten zwanzig Jahren (mit Ausnahme des Jemen) ihre überkommene Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen im wesentlichen beibehalten. Graduelle Veränderungen in der Vergangenheit resultierten aus dem Legitimationsdruck, dem sich die Herrscher angesichts "moderner" politischer Entwicklungen in anderen Ländern der arabischen Welt ausgesetzt sahen. Auch der Golfkrieg hat keine so tiefgreifenden Auswirkungen auf die Liberalisierung in den betroffenen Staaten, vor allem Kuwait und Saudi-Arabien, gehabt wie während der Krise angenommen wurde. Die fundamentalistischen Kräfte, die gestärkt aus dem Krieg hervorgingen, stellen mittlerweile eine größere Bedrohung dar als die liberalen Kräfte. Die Aufrechterhaltung der autoritären Herrschaft wird aber auch durch das steigende Bildungsniveau der Bevölkerungen - ein Begleitprozeß der wirtschaftlichen Modernisierung - immer schwieriger werden. Die politische Entwicklung im Jemen verlief allerdings schon früh anders als in den Golfstaaten. Nach der Vereinigung 1990 setzte sich ein pluralistisches System durch, durch das der Jemen zu einem demokratisch-pluralistischen Modell in der arabischen Welt wurde. (DÜI-Hns)
In:
Nahost-Jahrbuch 1993, Opladen : Leske und Budrich, 1994, , Seite 187-192
Language:
German