UID:
kobvindex_ZBW00186951
Format:
79 Seiten
,
Ill.
ISBN:
9783939341024
Content:
Einleitend empfiehlt der Deutsche Botschafter in Afghanistan die Lektüre der Erlebnisse und Erfahrungen eines Polizeibeamten, der von Ende März 2007 bis Anfang April 2008 als Polizeiberater für das "German Police Project Office" in Afghanistan tätig war. Dieser Polizeibeamte beschreibt in Form von Briefen die Vorgeschichte seines Einsatzes und die ersten Eindrücke vor Ort, in Kabul. Als Berater im Kabuler Polizeipräsidium war er an Problemlösungen beteiligt, die sich zB daraus ergaben, dass 70 Prozent der afghanischen Polizisten Analphabeten sind. Dennoch gab es auch erfreuliche Leistungen der dortigen Polizei, zB die geordnete Begleitung eines großen Demonstrationszuges. Ausstattung, Bezahlung und Unterbringung der Polizisten waren großenteils noch mangelhaft. Nach drei Einsatzmonaten verbrachte der Verfasser einen zweiwöchigen Urlaub in Deutschland. In den nächsten Monaten verschärfte sich die Sicherheitslage mit Terroranschlägen auf afghanische Polizisten in der Nähe der Dienststelle des Verfassers. Äußerst wichtig ist in solchen Fällen die schnelle Benachrichtigung der Familienangehörigen, damit sich diese, veranlasst durch übertriebene Medienberichte, nicht unnötig sorgen. Im Juni übernahm die EU von Deutschland den Polizeiaufbau in Afghanistan, was bei einer Zahl von 160 internationalen Polizisten nicht friktionslos vor sich ging. Ein Kollege des Verfassers wurde im August das Opfer eines Anschlags. Der Verfasser schildert die persönliche Stressbewältigung. In seiner halbjährigen Zwischenbilanz befasst er sich mit dem Einsatzabbruch von Kollegen, denen die prekäre Sicherheitslage zusetzte, deren Ehe auf dem Spiel stand und die aus gesundheitlichen oder psychischen Gründen aufgaben. Belastende Situationen entstanden weniger aus der Zusammenarbeit mit Afghanen als vielmehr aus jener mit internationalen Stellen. Die Afghanen geben viel auf deutsche Zuverlässigkeit. Breiten Raum nimmt die Schilderung von Sitten und Gebräuchen in Afghanistan ein, zB Ramadan. Zur Weihnachtszeit bauten Deutsche und weitere Europäer einen "Weihnachtsbasar" auf. Das afghanische und internationale Miteinander ist oft frustrierend, manchmal aber auch erfreulich, zB wenn afghanische Polizistenwitwen, die sonst keine Rentenansprüche haben, von einem Projekt profitieren, das ihnen Arbeit gibt. Abschließend nennt der Verfasser die Unterstützungsleistung Deutschlands in Afghanistan vorbildlich und bewertet seinen Einsatz als sinnvoll. Einige Anlagen informieren instruktiv zu Afghanistan.
Language:
German
Keywords:
Erlebnisbericht