Umfang:
507 S. ;
,
220 mm x 150 mm, 690 g.
Ausgabe:
1. Aufl.
ISBN:
978-3-86525-298-2
Serie:
INterVENTIONEN - Künste und Wirklichkeiten 2
Inhalt:
"An der Front kann man sterben, als Deserteur muss man sterben" – Hitlers zynisches Diktum erfasste einst formelhaft seine eigene wie die Einstellung von Jurisdiktion und Gesellschaft zur Desertion. Jahrzehntelang galten die Deserteure der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg als Vaterlandsverräter und Feiglinge, die schnöde ihre Kameraden im Stich ließen. Im Nachkriegsdeutschland war die Gesellschaft eher bereit, Untätern des Dritten Reiches Legitimation und öffentliche Anerkennung wieder zu gewähren, als die Deserteure der Hitler-Armee zu rehabilitieren. Spät, für viele zu spät, wurde ihnen nach langen juristischen und ideologischen Auseinandersetzungen erst im Jahr 2002 durch den Bundestag umfassende Rehabilitation zuteil. Gegenstand der Untersuchung sind Desertions-Erzählungen von Heinar Kipphardt, Alfred Andersch, Heinrich Böll und Hans Magnus Enzensberger: Vier Autoren, die das literarische Leben und die öffentliche Meinung im ehemals geteilten Deutschland prägten. Unter den narrativen Leitkategorien von Dokumentarität und Montage gibt die Studie Einblick in die literarische Bearbeitung der brisanten Thematik und beleuchtet einen problemschweren Aspekt der deutschen Kriegsgeschichte und des gesellschaftspolitischen und literarischen Diskurses der Nachkriegszeit. Ihr zeigt sich der Deserteur als Phänotyp für Insubordination gegen jegliche herrschaftsfundierte Autorität und für individuelle Selbstbehauptung.
Anmerkung:
Zugl.: München, Univ., Diss., 2011
Sprache:
Deutsch
Fachgebiete:
Germanistik
Schlagwort(e):
1922-1982 Kipphardt, Heinar
;
1914-1980 Andersch, Alfred
;
1917-1985 Böll, Heinrich
;
1929-2022 Enzensberger, Hans Magnus
;
Fahnenflucht
;
Hochschulschrift