Format:
1 Online-Ressource (400 S.)
ISBN:
9783663083474
,
9783824442850
Series Statement:
DUV: Sprachwissenschaft
Note:
Die Forschungsgeschichte zur Sprache im Nationalsozialismus ist reich an Hypostasierungen der Sprache und arm an Rekonstruktionen tatsächlicher Handlungsformen. Besonders zwei Themen sind wissenschaftlich noch nicht aufgearbeitet: die Erfolge der Nationalsozialisten bei der kommunikativen Herstellung von Einwilligung auf seiten der Bevölkerung und die deutschen Eingriffe in die sprachlich-kommunikativen Verhältnisse der besetzten Länder. Christoph Sauer untersucht diese Themenkreise mit linguistisch-handlungstheoretischen und diskursanalytischen Mitteln. Er entfaltet zunächst eine funktional-pragmatische Theorie der Inszenierung von Pressekommunikation, die die theoretischen Entwürfe antifaschistischer Positionen aufnimmt. Anschließend erarbeitet der Autor die Polyphonie der Texte, indem er die propositional-semantischen Realisierungsmittel als "Importe" betrachtet, für die ideologische, thematische, sprachpolitische und institutionelle Lesweisen rekonstruierbar gemacht werden. Am Beispiel des Reichskommissariats Niederlande und der "Deutschen Zeitung in den Niederlanden" wird vorgeführt, wie sich die Eingriffe in die sprachlichen Verhältnisse empirisch darstellen und wie sich die Verstrickung der Lesenden - am Beispiel von Hitlers Anspielungen auf die Ausrottung der Juden in elf Reden und Proklamationen - vollzieht
,
VORSPANN: Über die Analyse von Texten im/unter dem/des Nationalsozialismus -- 1. Einleitung: Standorte oder Wo man steht, wenn man über NS-Besatzungszeitungen schreibt -- 2. Multidimensionalität der Texte und antifaschistische Lesweisen - vorbereitende Erörterungen -- ERSTER TEIL: Funktional-pragmatische Grundlegung textueller Kommunikation im gesellschaftlichen Kontext -- 3. Sprachliche Kommunikation und polyphoner Text -- 4. Handlungsverkettung - am Beispiel des (mündlichen und schriftlichen) Berichtens -- 5. Pressetexte als Großformen des Geschriebenen: Textmodelle, Inszenierung, Lesen im Plural -- 6. Schriftliche Mündlichkeit -- ZWEITER TEIL: Polyphone Texte und der "Import" der propositional-semantischen Realisierungsmittel -- 7. Das Ideologische und die Ideologie -- 8. Diskurs und Besatzerdiskurs -- 9. Sprachpolitik und Sprachenpolitik -- 10. Textuelle Strategien der Perspektivierung: DZN-Beispiele -- 11. NS-Propaganda: Institution oder Staatsanbindung? -- DRITTER TEIL: Beispiel-Analysen in ihrem Kontext -- 12. Der niederländische Kontext und die "Deutsche Zeitung in den Niederlanden" -- 13. Einstieg in die Analyse: einige Texte der DZN -- 14. Exemplarische Analyse: "Gemeinsamer Blutstrom - gemeinsamer Kulturwille" (DZN 5.6.40, S. 2) -- 15. Zur Sprachpolitik der Anspielung: Hitlers Reden und Proklamationen über die "Ausrottung der Juden" -- 16. Die "Neue Ordnung" und das "Neue Europa" -- ABSPANN: Wider die Aufdringlichkeit des Textes -- 17. Fazit oder Der Angriff des Textes auf den Leser -- Quellenverzeichnis -- Literaturberichte und bibliographische Informationen
Language:
German
Keywords:
Deutsch
;
Politische Sprache
;
Propaganda
;
Geschichte 1940-1945
;
Deutsche Zeitung in den Niederlanden
;
Textanalyse
;
Deutschland
;
Besatzungspolitik
;
Niederlande
;
Geschichte 1940-1945
;
Deutsche Zeitung in den Niederlanden
;
Hochschulschrift
DOI:
10.1007/978-3-663-08347-4