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Der Aufsatz versucht das Zusammenwirken von Olivettis Firmenphilosophie und dem Gesellschaftsentwurf zu beleuchten, den vor allem Adriano Olivetti vertrat. Die weitreichenden Sozialprogramme schlugen sich nicht nur architektonisch-räumlich in und um Ivrea nieder sondern auch politisch durch den ausdrücklichen Anspruch Olivettis nach Partezipation des Einzelnen an einer Gemeinschaft („communità”). Das architektonische Erscheinungsbild der Firma Olivetti wurde seit den 1930er Jahren maßgeblich durch die „razionalistische” Architektur bestimmt, deren Hauptvertreter Luigi Figini und Gino Pollini sowie Annibale Fiocchi im europäischen Rahmen ausgezeichnet vernetzt waren und die aktuellen Strömungen des Neuen Bauens für Italien fruchtbar zu machen ver-suchten. Als Vertreter de s gruppo 7 waren Figini und Pollini zudem maßgeblich daran beteiligt, die moderne Architektur des „razionalismo“ innerhalb eines nationalen Diskurses zu verorten. Mit Schlagworten wie Expansion und „italianità“, Modernität und Effizienz versuchten sie ihre Architekturauffassung dem faschistischen Regime anzudienen. Die politische Verstrickung der Moderne mit dem Faschismus kommt sowohl im Werk der für Olivetti tätigen Architekten zum Tragen als auch bei Le Corbusier, der seit den 1930er Jahren, wenn auch erfolglos, die Nähe zu Mussolini gesucht hatte und in den 1960er Jahren einen Entwurf für Olivetti fertigte.
In:
Fabrikbau - Form, Funktion und die „soziale Frage“, 2017,2017,1, Seiten 7-
Language:
German
URN:
urn:nbn:de:kobv:11-100245632
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