ISSN:
1860-8787
Content:
Ein Unfall, eine chronische Erkrankung oder auch eine angeborene Behinderung sind häufige Ursachen für den Verlust der Erwerbsfähigkeit. Der Wegfall des Erwerbseinkommens wird zwar durch die Erwerbsminderungsrente in der gesetz lichen Rentenversicherung versichert. Diese Rente ist aber so niedrig, dass Erwerbsgeminderte einem sehr hohen Armuts risiko ausgesetzt sind und überdurchschnittlich häufig Leis tungen der Grundsicherung beziehen. Seit der Rentenreform 2001 sind die durchschnittlichen Leistungen stark zurückge gangen. Reformen in den Jahren 2014 und 2019 führten zwar Verbesserungen für neu zugehende Renten ein, der Rentenbe stand profitierte allerdings nicht davon. Dies wird erst zum Juli 2024 nachgeholt. Berechnungen zeigen, dass diese Reform das Armutsrisiko zwar um knapp acht Prozent senken kann, Erwerbsgeminderte aber weiterhin überdurchschnittlich häu fig von Armut betroffen sind. Zudem haben die Betroffenen eine niedrige Lebenserwartung; ein relevanter Teil der poten ziell Begünstigten wird nicht mehr am Leben sein, wenn die Reform in Kraft tritt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es bei dieser Leistung auf eine schnellere Umsetzung ankommt und weitere Maßnahmen nötig sind, um das Armutsrisiko bei Erwerbsminderung zu reduzieren.
In:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, DIW-Wochenbericht, Berlin : DIW, 1995, 90(2023), 17, Seite 191-197, 1860-8787
In:
volume:90
In:
year:2023
In:
number:17
In:
pages:191-197
Language:
German
Keywords:
Aufsatz in Zeitschrift
DOI:
10.18723/diw_wb:2023-17-1
Author information:
Geyer, Johannes 1978-
Author information:
Haan, Peter 1977-