UID:
kobvindex_JMB00042479
Format:
274 Seiten
,
Kt.
ISBN:
393609666X
Uniform Title:
Darfur : the ambigouous genocide ger
Content:
Im Mai 2004 signalisierte ein Friedensabkommen das Ende eines mehr als zwanzigjährigen Bürgerkriegs zwischen der islamischen Regierung des Sudan und der Guerillabewegung im Süden des Landes; zu diesem Zeitpunkt drohte bereits die so genannte Darfur-Krise im Westen zum ersten Genozid des 21. Jahrhunderts zu werden. Gérard Prunier erläutert nicht nur die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte des Konflikts in Darfur, er verdeutlicht auch die Relevanz dieser Ereignisse für die Zukunft des afrikanischen Kontinents. Die Eskalation der mitunter in den Medien als "Stammesstreit" charakterisierten Auseinandersetzung um knappe Ressourcen zwischen der sesshaften schwarzafrikanischen Bevölkerung Darfurs und den arabischstämmigen Nomaden hat vielschichtige Ursachen. Nicht nur Dürren und zunehmende Versteppung, auch die politische und wirtschaftliche Vernachlässigung der Region und insbesondere der Schwarzafrikaner durch die Zentralregierung in Khartum hatten die Lage verschärft. Anfang 2003 formierten sich schwarzafrikanische Rebellenorganisationen und sagten der sudanesischen Regierung den bewaffneten Kampf an; diese reagierte mit der Bewaffnung der Janjahweed, Reitereinheiten mit dem zweifelhaften Ruf großer Kampferfahrung und besonderer Grausamkeit. Während das sudanesische Militär zivile Ziele in Darfur bombardierte, begingen die Janjahweed in Absprache mit der Armee Gräueltaten an der Zivilbevölkerung: Massenexekutionen und Massenvergewaltigungen, Vertreibungen und die Zerstörung von Siedlungen, ebenso wie die Behinderung der Arbeit von internationalen Hilfsorganisationen führten zum Tod von Hunderttausenden von Menschen. Von der EU über die Afrikanische Union und die UNO bis hin zu den USA - viele politische Akteure haben Lösungsansätze angeboten, Resolutionen verabschiedet, Truppen entsandt und diplomatischen Druck ausgeübt. Auch wenn die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs gegen sudanesische Politiker und Militärs für einige Unruhe in sudanesischen Regierungskreisen gesorgt hat, bleiben die Erfolge der internationalen Intervention aus. "Prunier setzt seine furiose Logik zugunsten einer mächtigen moralischen Zielsetzung ein. Nachdem er zunächst Verständnis herstellt für eine Gemeinschaft und eine Kultur in ihrer ganzen Komplexität, demontiert er die bequemen Wahrheiten und konfusen Mehrdeutigkeiten, mit denen schuldbewusste oder desinteressierte Politiker erklären, warum nichts getan werden soll."
Note:
Aus dem Engl. übers.
Language:
German