UID:
kobvindex_ZMS08116544
Format:
VI, 786 Seiten
,
21 cm
ISBN:
9783487133775
Content:
Thorsten Eitz und Georg Stötzel behandeln in einer einmaligen Dokumentation ein heikles und strittiges Thema der deutschen Nachkriegsgeschichte: den Umgang mit der NS-Vergangenheit im Sprachgebrauch der Gegenwart. Vier Typen sind dabei zu unterscheiden: 1) Die Weiterverwendung von durch die Nationalsozialisten gebrauchten, sogenannter belasteter Vokabeln (zB 'Parasiten', 'lebensunwert', 'entartete Kunst'). 2) Sogenannte 'Nazi-Vergleiche' zur Diffamierung des politischen oder gesellschaftlichen Gegners (zB Babycaust, 'Massenmörderinnen' für abtreibende Frauen, 'Zyklon B' für anti-Baby-Pille, 'Anschluss' bei der Wiedervereinigung). Bis heute erzeugen 'Nazi-Vergleiche' größte mediale Aufmerksamkeit. 3) Der Streit um sogenannte Geschichtsvokabeln (zB Machtergreifung / Machtübergabe / Machterschleichung, Reichskristallnacht / Reichspogromnacht) zeigt, dass solche umstrittenen Wörter ein bestimmtes Geschichtsbild erzeugen sollen. 4) Eine sprachliche 'Bewältigungspraxis' mit der Herausbildung eines Meta- u. Kritikwortschatzes (zB verharmlosen, relativieren, verherrlichen, Opfer-Perspektive / Täter-Perspektive). Vielfach wird eine Art politisch-strategische Schizophrenie deutlich, indem beispielsweise in den Nazi-Vergleichen vornehmlich die als besonders 'belastet' geltenden Vokabeln zur Instrumentalisierung gebraucht werden. Hier zeigt sich dann das Auseinanderfallen von öffentlich vertretener Norm und tatsächlichem Sprachverhalten. (MOD)
Language:
German
URL:
http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?id=3052094&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm