Format:
1 Online-Ressource (XII, 120S. 3 Abb)
ISBN:
9783642723506
,
9783798505834
Note:
Nach einer Repräsentativumfrage haben 1974 über 40% der Mutter nicht, 25 % bis zu vier Wochen und weniger als 10% bis zu 8 Wochen gestillt. Vielleicht hat sich das Bild inzwischen etwas zugunsten des Stillens verschoben, wesentlich anders sieht es sicherlich nicht aus. Noch 1964 stillten mehr als 80% der Mutter, davon über 40% ohne Zufüttern. Noch früher war das Stillen eine Selbstverständlichkeit. Die Muttermilch ist in den ältesten lateinischen*) Schriften in Deutschland, die sich mit Kindernahrung beschäftigen als einzige mögliche Nahrung beschrieben: allerdings soll die abgepumpte Milch mit etwas Wein vermischt werden. Wenn Krankheit Brustnahrung nicht ratsam erscheinen läßt, sollte anstelle der Muttermilch Brot, Dünnbier und Honig oder Zucker verwendet werden. Auch über die Dauer des Stillens gibt es unterschiedliche Angaben. 1765 betrachtete man 12 Monate als natürliche Stilldauer. Abstillen vor dem 6. Monat bedeutet den "armen Kindern den Weg zu unvermeidlichern Tod". In anderen Schriften wird der Durchbruch der ersten Zähne als natürliches Abstilldatum angegeben. Der Muttermilch wurde eine geheimnisvolle "Lebenskraft" zugeschrieben, weshalb auch nach allgemeiner Volksmeinung eine Mutter ihr Kind selbst stillen sollte. In den sog. besseren Kreisen war dies durchaus nicht üblich. Damals glaubte man außerdem, daß mit der Milch auch Charaktereigenschaften der Stillenden übertragen werden. Allerdings gab es auch hin und wieder negative Meinungen zum Stillen. So glaubte man z. B. in Schwaben, daß das Stillen zur Schwindsucht beim Kind führe
Language:
German
DOI:
10.1007/978-3-642-72350-6
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